Prinzessin Weinchen trinkt…Rotling

Haare – Prinzessin Weinchen hat das Thema so satt. Ein jeder ihrer Ex-Prinzen hatte eine Meinung dazu. Wie sie doch bitte ihre Haare zu tragen hätte. Dem einen waren sie zu lang, dem anderen zu kurz. Zu blondiert oder zu dunkel gefärbt. 

Sie hatte die Schnauze voll, schoss alle in den Wind, schnitt sich die Haare ab, verkroch sich in ihrem Gemach hoch oben im Schlossturm und ließ ihr Haar wachsen. Monatelang. Nach langer Zeit ließ sie ihr Haar aus dem Fenster hängen, in ihrem Gemach war zu wenig Platz. Ein junger Winzer wunderte sich
über den rötlichen Schimmer der da im Fenster des Schlossturms zu sehen war. Prinzessin Weinchen hatte von Natur aus lachsfarbene Haare. Davon
inspiriert
  züchtete der Winzer einen frischen, nicht zu süßen Rotling, exakt im Haarfarbton der Prinzessin. Er wollte sie damit beeindrucken, ihr zeigen, dass er auf Äußerlichkeiten nichts gibt.

Er probierte viel aus und als er die perfekte Traube gefunden hatte machte er sich auf den Weg zum Schloss. Auf seine Rufe reagierte die Prinzessin nicht und so hängte unser Winzer einen Korb, mit Wein, Trauben und Brot an eine herunterhängende Haarsträhne und zog einmal kräftig daran. Die Prinzessin schrie vor Schmerz auf und holte dann verwundert den Korb nach oben.

Sie las den Brief des Winzers und war sofort hin und weg. Sie kostete den wunderbar frischen Rotling und erlaubte dann dem Winzer an ihren Haaren zu ihr hinauf zu klettern, damit sie das zweite Glas nicht auch alleine trinken musste.

Brilliante, mittelkräftige Lachsfarbe mit Kupferreflexen. Keinerlei Schlierenbildung.

Noch etwas zurückhaltende, aber fruchtbetonte Nase. Apfelmost. Marmelade schwarzer Johannisbeeren. Holunder. Wiese im Park.

Im Mund mittelkräftig mit fruchtiger Restsüße und erfrischend-leichtem Mousseux. Die Säure ist mild aber in Verbindung mit den dezenten Bitterstoffen doch präsent. Aromen von Waldbeeren, Cassismarmelade, Kaktusfeige. Im Abgang ein Hauch von Grapefruit.

Der Nachhall ist mittlerer Länge, fruchtbetont und eher animierend. Insgesamt ist der Wein dezent strukturiert und balanciert.